Die ärztliche Manuelle Medizin ist als Manipulation oder "Einrenken" (Chirotherapie) bekannt. Sie bietet aber deutlich mehr. Kenntnisse in der Manuellen Medizin helfen, sogenannte Funktionsstörungen besser zu erkennen, also in der Regel Blockierung von Gelenken und der Wirbelsäule, die weitere Einschränkung von Muskelfunktionen, Faszien und Bewegungsabläufen verursachen, besser einschätzen lassen. Diese Diagnostik ist relevant und wichtig, um Schmerzen erklären zu können. Funktionsstörungen selber sind z.B. nicht im Röntgen oder dem MRT erkennbar. Die Aussage: "Die Bilder sind gut, da ist nichts" verliert dann an Bedeutung, wenn in der Untersuchung dann doch Funktionsstörungen gefunden werden können. Vielversprechend ist hier oft die Anwendung zusammen mit der Triggerpunktbehandlung oder der Faszientherapie.
Funktionelle Myodiagnostik / Applied Kinesiology
Hierbei handelt es sich um eine Diagnose- und Therapieform, die sich mit der Funktionseinschränkung oberflächlich oft "unauffälligen" Muskeln befasst. Sie ist in der Welt der "Evidenzbasierten Medizin", die hohe Ansprüche an wissenschaftliche Standards knüpft, wenig anerkannt. Dies liegt z.B. daran, dass die Untersuchungsergebnisse auf Grund der engen Einbindung von Patient und Therapeut nicht objektivierbar sind oder der Zusammenhang von Symptom und Störung nicht im Bereich wissenschaftlicher Erkenntnisse liegt.
Dennoch kann bei sonst nicht erklärbaren Schmerzen und Bewegungsstörungen dies ein wertvolles Werkzeug sein, wenn ansonsten alle "anerkannten" Diagnose- und Therapieformen keinen Befund oder Erfolg zeigen.
Die Untersuchung kann auch prophylaktisch angewendet werden, um z.B. Folgen einer ungünstigen Bewegungsbelastung im Sport oder in Alltagsbelastungen abzuwenden.
Während die chirotherapeutische Behandlung von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird, ist dies bei der sehr umfangreichen Diagnostik und Therapie der Funktionellen Myodiagnostik oder Faszien in der Regel nicht der Fall.