Bei vielen Schmerzursachen und Erkrankungen ist eine gute Einstellung von Schmerzmedikamenten notwendig. Diese kann dauerhaft sinnvoll sein oder nur als "Bridging"-Therapie, also überbrückend, damit z.B. eine Physiotherapie greifen kann.
Hierbei gibt es, besonders bei längerem Einnahmebedarf, einiges zu Bedenken. Von längeren Einnahmezeiten ist beispielsweise bei folgenden Erkrankungen auszugehen: Chronische Veränderungen der Wirbelsäule, neurologische Erkrankungen und Nervenschmerzen (z.B. Trigeminusneuralgie, Polyneuropathie, Zosterneuralgie), Arthroseschmerzen, Rheuma, Tumorschmerzen und einiges mehr.
Die Art der Schmerzen (nozizeptiv, neuropathisch, gemischt, neuroplastisch) bedingt möglicherweise den Einsatz verschiedener Medikamente damit eine zufriedenstellende Linderung möglich ist.
Aber auch die bereits bestehende Dauermedikation oder weitere Erkrankungen machen es notwendig, zukünftige oder bereits bestehende Medikamenteneinnahmen näher zu beleuchten, um Medikamenteninteraktionen oder Organschäden zu vermeiden.
In der Schmerzmedizin werden unterschiedlicher Medikamente angewendet, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen sollen. Hierzu können gehören:
- NSAR (z.B. Ibuprofen, Naproxen, Indometacin, Etoricoxib)
- Novalgin/Metamizol, Paracetamol
- Opiate (Morphinderivate)
- Antidepressiva
- Antikonvulsiva/Antiepileptika
- Cortison, Bisphosphonate
- lokale / topische Substanzen (Ambroxol, Versatis, Capsaicin)
- Medikamente gegen Migräne und Cluster
- Infusionstherapie mit Lokalanästhetika
- Cannabinoide
Hinweis zur Therapie mit Cannabis/Cannabinoiden: Die Indikation, eine Cannabistherapie einzuleiten, bedingt eine umfangreiche Vortherapie. Die Einschätzung, ob eine Cannabisbehandlung sinnvoll und indiziert ist, wird somit erst im Verlauf einer schmerztherapeutischen Betreuung gestellt und erfolgt nur bei ausgewählten Schmerzerkrankungen. Es werden in der Schmerztherapie in der Regel ölige Tropfen oder ein Mundspray angewendet. Eine Therapie mit Blüten zum Rauchen, Verdampfen etc. wird nur bei speziellen Erkrankungen oder in der Palliativmedizin angewendet. Ohne umfangreiche schmerzmedizinische Versorgung, Eigeninitiative in der Optimierung der Lebensführung und individueller Indikation wird keine Cannabistherapie unsererseits erfolgen!
Eine Vorstellung alleine zur Cannabistherapie im Zentrum für Schmerzmedizin ist damit nicht sinnvoll.